> Läuft out of the box unter Linux Solus 4.6 Convergence <
Die letzten Spielminuten liegen erst ein paar Stunden zurück. Eine vielleicht, höchstens zwei. Es gibt viele Spiele, die ich erst einmal Revue passieren lassen muss, bevor ich mir dazu eine klare Meinung bilden kann, aber Story of Seasons: A wonderful Life macht es mir recht einfach.
Kurz zum Spiel: Bei diesem Teil handelt es sich um das Remake des Gamecube-Vorgängers Harvest Moon: A wonderful Life, welches 2004 auf dem europäischen Markt erschien. Quasi zum 20. Jubiläum (in Japan erschien der Titel ein Jahr früher) gab es nun mit Story of Seasons 2023 die Neuauflage des Klassikers, mit dem ich meine frühesten Gaming-Erinnerungen verbinde! Entsprechend groß war der Hype und gering die Hemmung, die 40€ auf den Tisch zu legen und das Game direkt zu installieren.
Like always: Das Positive zuerst!
In Sachen Steuerung wurde hier alles richtig gemacht. Der Vorgänger war zeitlich angemessen clonky, das Ausdauersystem auf Dauer zu anstrengend und stand dem Spielspaß oft im Weg.
Das Remake glänzt mit einer wunderbaren Aufarbeitung dieser Schwachpunkte, präsentiert ein gut balanciertes Ausdauersystem und eine Steuerung, die herrlich intuitiv ist.
Auch (und vielleicht auch vor allem) grafisch hat sich hier einiges getan: Die verwaschenen Farben, die zum Teil auch den Charme des Spiels ausmachten, wurden durch eine bunte und beeindruckende Umgebung ersetzt. Der nostlagische Flair geht damit zwar verloren, doch die kräftigen und satten Farben wirken keinesfalls out of place, sondern geben dem ganzen Spiel einen frischen neuen Ton, der direkt fesselt und tief in die ganze Geschichte hineinzieht.
Auch das Re-Design der altbekannten Gesichter ist gut gelungen: Hier wurden Charaktere um kleinere Details ergänzt, ohne ihren typischen Charme zu verlieren.
Und auch nach 93 Spielstunden konnte ich nicht genug vom Maintheme bekommen: Ein ikonischer Ohrwurm, der mich bis heute nicht loslässt.
Nur leider hört es hier auch schon auf.
Was ich am meisten vermisst habe, sind die ganzen Chancen, die man mit dem Remake hätte nutzen können. A Wonderful Life ist neben Hero Of Leaf Valley der einzige Teil der Reihe, der einen zeitlich begrenzten Rahmen besitzt. Im Gegensatz zu anderen Spieltiteln kann man hier also ein vordefiniertes Ende erreichen, dessen Umfang unter anderem von Spielentscheidungen abhängig ist. Demnach könnte man davon ausgehen, dass die Geschichte und die Beziehungen zu NPCs eine höhere Bedeutung haben könnten - doch davon merkt man erstaunlich wenig.
Die Highlights waren stets die Jahreswechsel - und die Enttäuschung umso größer, je schneller klar wurde, dass sich in diesem Jahreswechsel wieder kaum bis nichts veränderte.
Wer auf ein harmonisches und friedliches Familienleben hofft, der sei schon einmal vorgewarnt: Puberty hits like a train. Nicht nur dein Kind, sondern auch dich selbst, und das unabhängig davon wie du dich verhältst oder welche Entscheidungen du triffst.
Das ist super enttäuschend und lässt den ein oder anderen ängstlich das Wiki aufschlagen, nur um festzustellen, dass man nichts dagegen tun kann.
Die Dialoge sind süß, aber teilweise zu stumpf oder einfach komplett aus dem Vorgängerteil übernommen, ohne auch nur ein bisschen nachzuhelfen.
Manche Events wirken völlig fehl am Platz, weil kein Bezug da ist, an manchen Stellen wurde nicht einmal die Mühe investiert, ordentliche Animationen oder zusätzliche Assets zu fertigen.
Am Ende ist es genau das: Ein Remake. Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.
Man hätte verdammt viel aus diesem Teil herausholen können, hätte Dialoge und Events ergänzen oder überarbeiten können, so wie man das Ausdauersystem gefixt und die Steuerung sehr viel angenehmer gestaltet hat. Inhaltlich gibt es hier nichts neues, und auch neue Spieler dürfte der Teil ab Jahr 4 enttäuscht zurücklassen. Ab diesem Zeitpunkt haben wir onstream die Tage auf das nötigste heruntergefahren und nur noch geskippt, um das Ende sehen zu können.
Super schade, vor allem weil ich zwischenzeitlich total gehookt war.
Einer meiner Viewer hat es sehr gut zusammengefasst:
"Man hat das Gefühl, die Entwickler haben selbst nicht geglaubt, dass irgendwer weiter als Jahr 3 spielt."
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93 hours
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